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Beleg: Infla-Beleg
Portoperiode: PP 20: 10.10.1923 - 19.10.1923
Von Aurich
Nach Abelitzmoor I (Aurich)
Belegdatum: 16.10.1923
Versandart: Brief
Verkehrsart: Fernverkehr
Gewichtsstufe: bis 20g
Porto: 5.000.000,- Mark
Porto und Gebühren: 5.000.000,- Mark
Beschreibung: 100 Jahre INFLA

Im Auftrag des Oberstaatsanwalts fragt ein gewisser Herr Ideler bei der Gefangenen-Arbeitsstelle Abelitzmoor I nach, 'ob und bis wielange' die Strafgefangenen in der Strafsache D. und Genossen wegen Diebstahls und Hehlerei noch dort sind.
Beglaubigt vom Kanzleidiätar{1} Coordes, wurde die Anfrage als Faltbrief mit dem Briefstempel der "STAATSANWALTSCHAFT B.D. PREUSS. LANDGERICHT AURICH" am Postschalter in Aurich aufgeliefert.
Dort wurde das Porto (5 Millionen Mark) bar vereinnahmt mit violettem, zweizeiligen Rahmenstempel "Gebühr / bezahlt.", wobei Einnahmebetrag nicht notiert und auch nicht mit Namenskürzel des Postbediensteten bestätigt wurde.
Mit dem Tagesstempel von Aurich ging der Brief dann im "Fernverkehr" auf den "kurzen Postweg ins benachbarte" Abelitzmoor I.

{1} Die Bezeichnung Diätar war besonders im Königreich Preußen üblich.
Diätare waren Beamte, die nur zeitweise eingestellt waren und außerhalb des Etats besoldet wurden. Sie bezogen ihr Gehalt monatlich, selten tageweise - ohne Anspruch auf Wohnungsgeld, Umzugskosten und ähnliche Leistungen. Der Dienstvertrag konnte jederzeit gekündigt werden. Eisenbahner und Lehrer begannen ihre Laufbahn oft als Diätare.
Quelle: Wikipedia

Hier findest Du
- den "Gebühr / bezahlt."-Stempel
https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/560598
- und den stark beschädigten Tagestempel von Aurich
https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/560597
Anmerkung: Die kleine "Moorkolonie" am Nordrand der Stadt Aurich Abelitzmoor I (so benannt nach dem Flüsschen Abelitz) wurde 1906 vom preußischen Staat gegründet, um das riesige Hochmoor nördlich und westlich von Tannenhausen zu kultivieren. Die Arbeiten wurden anfangs von Strafgefangenen verrichtet, die in Baracken untergebracht waren. Sie lieferten den Torf per Feldbahn nach Moordorf und brachten von dort Kunstdünger zurück, um die abgetorften Flächen zu düngen.
Außer den Baracken entstanden in Abelitzmoor I fünf Bauernhöfe sowie eine Schmiede und eine Tischlerei.

Zur Stempelzeit hatte Abelitzmoor I weniger als 200 Einwohner (inkl. der Strafgefangenen).

1935 entstand auf dem Gelände der Moorverwaltung ein Lager des Reichsarbeitsdienstes (RAD) für Einsätze zur Moorkultivierung. Nach der Auflösung des RAD-Lagers wurden für Arbeiten bei Bauern im Umland ab 1942 überwiegend "zwangsverpflichtete" Frauen aus der Ukraine untergebracht.

Die Einwohner von Abelitzmoor I (bis dahin im gemeindefreien Gebiet gelegen) zählten ab 1939 zur Gemeinde Tannenhausen, die am 1. Juli 1972 aufgrund der Gebietsreform in Niedersachsen als Ortsteil eingegliedert wurde in die Kreisstadt Aurich (im Landkreis Aurich in Ostfriesland, Niedersachsen).

Quellen:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Abelitzmoor_I]
[https://de.wikipedia.org/wiki/Tannenhausen#Geschichte]
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Letzte Änderung: 15.10.23 22:11:00
Belegreporter/erfasst: juni-1848
Stempelredakteur/Freischaltung: 15.10.23 22:11:00
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