Für Briefsendungen nach Österreich galt am 7.9.13 der Inlandstarif zwar postalisch, für den Devisen- und Wertpapierverkehr war Österreich jedoch Ausland. Der Ingenieur Fölsche aus Halle (Saale) sendete von Anleihen abgeschnittene Zinscoupons an seine Wiener Bank. Die Devisenkontrolleure mussten infolge einer Dienstanweisung aufgrund von "Inhaltsschmälerungen auf dem Postweg" (so die verharmlosende Umschreibung für Inhaltsdiebstahl) vorschriftsmäßig mit handschriftlichem Vermerk innen auf der geöffneten Briefseite den vorgefundenen Inhalt notieren "60 Stück Coupons" und mit ihren Kennungen (Dreieckstempeln "17, "24" und "39") bestätigen. Danach verschlossen sie den Brief wieder mit einem Kontrollzettel (hier die Nr. "4"). Die Zurücksendung eben wegen dieser Coupons dokumentiert der 5-zeilige Rahmenstempel "Zurück \ Zufolge Verordnung im \ Reichs-Gesetzblatt Nr. 9/1923 \ laut Einlage \ Postüberwachungsstelle Dresden." nebst weiterer violetter Dreickstempel "1", "7", "17" sowie Einkreiser "4." in rot. Dieser Fernbrief der 2. Gewichtsstufe (100 Tsd M.) per Einschreiben (75 Tsd M.) wurde korrekt frankiert mit Queroffset-Bogenteil 4x5 Stück der 3000 M (Mi. 254, rückseitig) und 100 Tsd M. (Mi. 257) sowie Aufdruck 3x 5 Tsd M. (Mi. 277) und die Marken mit dem Kreisgitterstempel "HALLE \ * (SAALE)1 t" entwertet.
Anmerkung:
(Interne Nr. 257-1-24-17-RABri2G-ÖST) Die 1879 gegründete Firma R. Fölsche OHG entwarf, konstruierte und projektierte Maschinen, Apparate, Elfa-Spezialentladeanlagen sowie Klär- und andere Anlagen, vor allem für die Stärke-, Zucker- und Zellstoffindustrie im In- und Ausland, später auch für die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland.